Neben der Fischerei hat Heike Maria Winder noch ein weiteres berufliches Standbein als staatlich geprüfte Masseurin und Lymphtherapeutin: „Gerade im Winter und in der Schonzeit ist es natürlich sinnvoll, eine weitere Einkommensquelle zu haben.“ Dazu vermietet sie seit vielen Jahren Ferienwohnungen – direkt am See gelegen sind diese gefragt bei Gästen von Nah und Fern.
Heike Maria Winder
Seit Kindesbeinen auf dem See
Felchen, Seeforelle, Barsch (auch „Kretzer" genannt), Seesaibling, Hecht, Zander, Trüsche, Aal oder Wels... mehr als 30 verschiedene Fischarten leben im Bodensee. Die Fangmethoden sind ganz unterschiedlich: Einige der Fische werden ufernah gefangen, für andere wie die Blaufelchen muss man weit auf den See hinausfahren. „Am Abend legen wir Netze aus, die wir mit Fahnen markieren“, erklärt Winder. „Diese treiben mit der Strömung weg, am nächsten Tag müssen wir sie suchen.“
Ein anstrengendes Geschäft, besonders wenn es kalt und stürmisch ist. Aber auch ein schönes: „Schon seit Kindesbeinen habe ich gemerkt, dass mir das Spaß macht.“ Der technologische Wandel macht auch hier nicht halt: „Früher haben wir unsere Netze mit dem Fernglas erspäht, heute wird das mit GPS gemacht.“
Die Begeisterung für die Fischerei ist Heike Maria Winder wie auch ihrem Mann in die Wiege gelegt. Dabei hat die Bodenseefischerei in den vergangenen Jahren mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen: Vom Nährstoffgehalt im See über natürliche Kontrahenten wie Stichling oder Kormoran und weitere. Kein Wunder, dass die Zahl der Berufsfischer zurückgegangen ist. In Hagnau gibt es noch sechs Berufsfischer aus drei Fischereifamilien: „Das ist für ein so kleines Dorf ganz schön viel“, hält Winder fest. Positiv bewerten Heike Maria Winder und Thomas Bruno Geiger auch den Umgang der Hagnauer Fischer untereinander: „Wir wohnen ja in einem kleinen Dorf, da kennt jeder jeden. Und letztlich sitzen wir doch alle in einem Boot.“
Was sie fangen, geht größtenteils in die Hagnauer Gastronomie, wo sich die Gäste über frischen Fisch freuen. Wenn es die Fangmenge – und ihre Zeit – zulässt, wird der alte Räucherofen des Großvaters angefeuert: „Frischer warmer Räucherfisch: eine echte Delikatesse.“